Zunächst einmal ist eine Schwangerschaft ein natürlicher Prozess im Leben einer Frau. Dennoch stellt dieser eine große Herausforderung an den Körper und die Psyche dar. Je nach Alter und körperlicher Verfassung kann es von Zeit zu Zeit zu Beschwerden kommen. In der ersten Zeit, etwa drei bis vier Wochen nach der Empfängnis, stellen sich ganz natürlich Symptome ein, die eine Schwangerschaft anzeigen. Viele Anzeichen werden von der Frau als angenehm empfunden, andere hingegen sind störend oder beeinträchtigen gar den Alltag.
Meist ist die Freude über die bevorstehende Mutterschaft so groß, dass die Beschwerden, wie Übelkeit und Erbrechen, nicht so schwer wiegen. Gerade im Hinblick darauf, dass diese Erscheinungen vorübergehend sind und wieder verschwinden, ermöglichen der werdenden Mutter diese gut auszuhalten. Für Schwangerschaftsbeschwerden gibt es viele Hausmittel und naturheilkundliche Verfahren zur Linderung.
Übermäßige Beschwerden können Warnhinweise sein
Halten Schwangerschaftsbeschwerden jedoch lange an, verschlimmern sich, lassen sich durch natürliche Methoden nicht beheben, und beeinträchtigen sie die Gesundheit der Mutter oder gefährden die Entwicklung des Kindes, dann gelten sie als dringend behandlungsbedürftig. Deshalb ist es wichtig, dass Schwangere die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt und der Hebamme wahrnehmen. So können Entwicklungsverzögerungen des Kindes, Komplikationen der Schwangerschaft und gesundheitliche Beeinträchtigungen der werdenden Mutter rechtzeitig erkannt und ihnen entgegengewirkt werden. Auf diese Weise ist eine natürliche Geburt eines gesunden Neugeborenen gewährleistet.
Schwangerschaftsbeschwerden im Überblick
Akne und Strukturveränderungen der Haut
Besonders im ersten Drittel der Schwangerschaft bekommen viel Frauen Hautprobleme, ähnlich wie in der Pubertät. Dies liegt insbesondere durch die hormonelle Umstellung des weiblichen Körpers. Pickel, Pusteln und Akne sind die häufigsten Hautveränderungen, unter der eine junge Schwangere zu leiden hat.
Diese können sich im Gesicht und Halsbereich, aber auch auf dem Rücken zeigen. Deshalb ist eine gute Hautpflege mit einer intensiven Reinigung in der Schwangerschaft besonders wichtig. Jedoch sind aggressive Pflegeprodukt und solche, die einen medizinischen Wirkstoff, wie Salicylsäure enthalten, zu meiden.
Die Verwendung vieler unterschiedlicher Pflegestoffe ist ebenfalls nicht sinnvoll, weil es sich hier um einen hormonellen Hintergrund handelt. Etwa nach der 18. Schwangerschaftswoche geht dieses Erscheinungsbild dann langsam zurück und die Haut erholt sich nachhaltig.
Appetitveränderungen
Durch die hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft verändert sich auch der Appetit der werdenden Mutter. Diese reichen von Appetitlosigkeit bis hin zu den häufiger auftretenden Heißhungerattacken. Letztere können Schwangere ganz plötzlich und auf ungewöhnliche Lebensmittel ereilen. Auch in der Nacht treten sie auf, und fühlen sich an als hätte man sehr lange nichts mehr gegessen. Meist werden dann keine großen Mengen an Lebensmitteln aufgenommen, sondern es geht um die Stillung eines Appetitbedürfnisses.
Appetitlosigkeit kommt in Zeiten vor, in welcher der werdenden Mutter sehr häufig und langanhaltend übel ist, und sie daher auch den Geruch bestimmter Lebensmittel nicht ertragen können.
Atembeschwerden, Kurzatmigkeit
Gerade in den letzten Wochen, etwa im letzten Drittel, einer Schwangerschaft kommt es, gerade bei körperlicher Betätigung und in Rückenlage, zu Atembeschwerden. Diese äußern sich durch eine schwere Atmung, dem Gefühl nicht tief durchatmen zu können und Kurzatmigkeit. Das liegt an dem zunehmenden Bauchumfang. Das Gewicht drückt nun auf den Brustkorb und behindert die Atemhilfsmuskulatur im Brustbereich. Wegen dieses Umfanges fällt es vielen Schwangeren nun schwer sich zu bücken und etwas aufzuheben oder sich die Schuhe zu binden. In dieser Situation sollten Schwangere Hilfe von anderen Menschen, wie etwa dem Partner, annehmen.
Nach der Entbindung lässt diese Erscheinung wieder nach und die Atmung normalisiert sich schnell.
Ausfluss, vaginaler (Flour vaginalis)
Bei jeder Frau bilden sich täglich bis zu 5 ml natürlichen Sekretes in der Scheide. Dieses wird dann durch Ausfluss wahrgenommen. Es besteht aus Hautschuppen und Schleimhautzellen, sowie Milchsäurebakterien, die den pH – Wert der Scheide aufrecht erhalten. Dieser bietet einen Schutz vor Krankheitserregern. Somit ist Ausfluss, wenn er weißlich und geruchlos ist, eine normale Erscheinung, und ist ein Zeichen für eine gesunde Vaginalflora.
In der Schwangerschaft sind alle Drüsen, hormonell bedingt, angeregt mehr Sekret zu bilden. So verhält es sich auch mit der Scheide. Hinzu kommt, dass sich vor dem Muttermund ein Schleimpfropf bildet, der in der Schwangerschaft die Gebärmutter, und somit auch das Kind, extra vor Bakterien schützt.
Bewegungseinschränkungen – Gleichgewichtsprobleme
Der Umfang des Bauches einer schwangeren Frau wächst in einem unterschiedlichen Tempo. Während zu Beginn der Schwangerschaft der Bauch nur langsam wächst, und kaum zu vermuten ist, dass sich hier ein Kind entwickelt, schreitet das Wachstum ab etwa der Mitte der Schwangerschaft enorm voran.
In Zeiten eines schnellen Wachstums kann es zu Gleichgewichtsstörungen kommen, weil die Körperwahrnehmung sich verändert. Zwischen Wachstum und Wahrnehmung entsteht ein Ungleichgewicht. So hat die werdende Mutter beispielsweise Probleme sich zu drehen oder sich zu bücken. Allmählich wird sie für derartige Bewegungen einen Ausgleich schaffen und sich etwa mit geradem Rücken hinsetzen.
Blasenentzündung (Zystitis)
Während viele Frauen im Laufe ihres Lebens mindestens einmal eine Blasenentzündung bekommen, und diese meist harmlos verläuft und vollständig ausheilt, ist diese Krankheitssituation bei einer schwangeren Frau anders zu bewerten.
Bedingt durch den Einfluss des „Schwangerschaftsschutzhormons“ Progesteron gelangen krankmachende Bakterien schneller in die Harnwege. Das Gewebe und die Zusammensetzung des Urins verändern sich und bieten keinen natürlichen Schutz mehr vor Krankheitserregern. Deshalb wird bei jeder Vorsorgeuntersuchung auch die Kontrolle des Urins vorgenommen. Damit sich Erreger nicht in den Organen ausbreiten und Zugang zur Gebärmutter erhalten muss in der Schwangerschaft eine Blasenentzündung konsequent behandelt werden.
Blähungen, saures Aufstoßen und Verdauungsbeschwerden
Während der gesamten Schwangerschaft ist der weibliche Körper bestrebt mehr Sekret in den Sekret-bildenden Organen zu erzeugen. Dies ist beispielsweise für eine bessere Zersetzung der Nahrung im Magen wichtig. Dies soll, trotz des Drucks auf Magen und Darm eine regelrechte Verdauung gewährleisten. Dieser Überschuss des Magensekret erzeugt gerade dann, wenn der wachsende Bauch auch noch Druck auf diesen ausübt und das Volumen des Magens verkleinert, saures Aufstoßen.
In diesem Fall sind sehr säurehaltige Lebensmittel zu meiden. Ebenfalls durch den Druck und die neue Sensibilität gegenüber bestimmter Nahrungsmittel kann es zu Blähungen und Durchfall kommen. Durchfall in der Schwangerschaft muss immer kontrolliert und sanft behandelt werden, weil diese in einem späteren Stadium der Schwangerschaft vorzeitige Wehen auslösen könnten.
Blutdruck (RR) zu niedrig – Hypotonie
Von einem niedrigen Blutdruck spricht man, wenn die Messwerte unter dem Normalwert von 120/80 mm/Hg liegen.
Gerade junge, zierliche Menschen, insbesondere Frauen, sind häufig von einem niedrigen Blutdruck betroffen. Eine Bedeutung als Krankheit hat ein Messwert von 90/85 mm/Hg. Dieser ist dann kontroll- und behandlungsbedürftig. Ein niedriger Blutdruck äußert sich durch Schwindel, gerade bei körperlicher Anstrengung, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Antriebslosigkeit und kalte Hände und Füße.
Bei schwangeren Frauen wird der Blutdruck regelmäßig in den Vorsorgeuntersuchungen gemessen und der Wert im Mutterpass vermerkt. Eine ausgeprägte Hypotonie in der Schwangerschaft kann für Mutter und Kind schwerwiegende Folgen haben.
Blutdruck (RR) zu hoch – Hypertonie
Wenn eine Frau bereits vor ihrer Schwangerschaft einen zu hohen Blutdruck hatte, dann wertet der Arzt diesen als chronische Hypertonie. Ein Blutdruckwert ab 140/90 mm/Hg wird als hoher Blutdruck bezeichnet. Das ist für Mutter und Kind unbedenklich, wenn die Schwangere engmaschig medizinisch überwacht wird.
Eine von zehn schwangere Frauen bekommt während ihrer Schwangerschaft einen hohen Blutdruck. Dieser Schwangerschafts – Bluthochdruck stellt sich meist nach der 20. Schwangerschaftswoche ein. Dieser obliegt einer besonderen Kontrolle, weil ein Anstieg des Blutdrucks, über eine tolerierbare Grenze hinaus, ein Hinweis auf eine Präeklampsie sein kann. Diese Krankheit, auch Schwangerschaftsvergiftung genannt, könnte unbehandelt unter Umständen für die werdende Mutter und das Kind lebensbedrohlich werden.
Brustspannen, Berührungsempfindlichkeit, Schmerzen
Viele Frauen kennen das typische Brustspannen bereits aus ihren Zyklen. Hormonabhängig beginnt die Brust weh zu tun, Berührungs – empfindlich zu sein und schwellen leicht an.
Dies empfinden Frauen ebenfalls bereits in der frühen Schwangerschaft. Schon kurze Zeit nach der Empfängnis werden typische Hormone ausgeschüttet, die alle Drüsen, so auch die weiblichen Brustdrüsen anregen zu wachsen. Die Brust bereitet sich auf ihre natürliche Aufgabe vor, den Nachwuchs mit Nahrung zu versorgen, zu stillen.
Bei manchen Frauen kommt zu den Schmerzen in den Brüsten auch ein gelegentlicher Austritt von Milch auf. Dies ist noch keine Muttermilch und ein Zeichen, dass die Brustdrüsen begonnen haben ihre Tätigkeit aufzunehmen.
Dehnungsstreifen, Schwangerschaftsstreifen (Striae gravidarum)
Die Haut einer Frau ist in der Schwangerschaft großen Belastungen ausgesetzt. Das teilweise recht schnelle Wachstum des Bauchumfanges, die Vergrößerung der Brüste und die Gewichtszunahme führt zu einer starken der Dehnung der Haut. Hautzellen werden etwa aller 28 Tage neu gebildet.
Das reicht oftmals nicht aus, um den Mehrbedarf an Hautzellen abzudecken. Deshalb reißt die Haut an vielen Stellen im Unterhautgewebe auf. Dadurch entstehen rote Narben, die später wieder verblassen. Zu den besonders betroffenen Körperstellen gehören der Bauch, die Hüften und die gewölbten Unterseiten der Brüste. Mit speziellen Maßnahmen kann man dieser Erscheinung etwas vorbeugen.
Eisenmangel (Anämie)
Eisen ist in der Zeit der Schwangerschaft ein wichtiges Thema, denn es gilt einen höheren Bedarf auszugleichen. Ein Mangel an Eisen kann sowohl für die Entwicklung des Kindes, als auch für das Wohlbefinden der werdenden Mutter nachhaltig negative Auswirkungen haben. Das Eisen ist maßgeblich am Transport des Sauerstoffs im Körper beteiligt, welcher wichtig für alle Organe und die Versorgung des ungeborenen Kindes ist. Bei einer Unterversorgung mit Sauerstoff könnten sich hier Entwicklungsstörungen zeigen.
Bei der Schwangeren stellen sich dauerhafte Müdigkeit und eine Antriebsschwäche ein. In regelmäßigen Abständen wird deshalb jeder werdenden Mutter Blut abgenommen, um den Eisenwert zu ermitteln.
Erbrechen (Emesis gravidum), (Hyperemesis gravidum)
Eines der klassischen Schwangerschaftsbeschwerden ist die Übelkeit und das Erbrechen. Bereits ab der fünften Schwangerschaftswoche können Übelkeit, meist am Morgen, auftreten. Der Grund hierfür ist das Hormon HCG, welches bereits kurz nach der Empfängnis gebildet wird und eine Schwangerschaft sicher anzeigt. Der weibliche Körper bildet gegen dieses Hormon eine Gegenwehr, ähnlich einer Allergie aus, die zu diesem Erbrechen führt. Morgens ist der HCG – Gehalt im Körper besonders hoch, weswegen es klassischerweise zum morgendlichen Erbrechen kommt.
Etwa nach der 12. Woche ist diese Erscheinung wieder rückläufig. Beim Erbrechen über diese Zeit hinaus, oder wenn eine Frau sich häufiger als 5 Mal am Tag übergeben muss, spricht man von einer Hyperemesis.
Geruchsempfindlichkeit
Viele schwangere Frauen können plötzlich Gerüche nicht mehr ertragen. Das können bestimmte Lebensmittel oder Pflegemittel sein. Der Geruchssinn verändert sich in der Schwangerschaft und wird empfindlicher. Damit soll ein Schutz aufgebaut werden, der verhindert, dass die werdende Mutter verdorbene oder äußerst ungesunde Lebensmittel zu sich nimmt, die dem Kind schaden könnten.
Somit dient diese Erscheinung dem Schutz und Aufrechterhaltung der Schwangerschaft und der gesunden Entwicklung des Kindes. Die Geruchsempfindlichkeit ist unterschiedlich ausgeprägt. Meist ist sie zu Beginn der Schwangerschaft intensiver und legt sich mit dem Fortschreiten der Schwangerschaftszeit wieder etwas.
Harndrang, Blasenschwäche
Eine recht lästige Erscheinung während einer Schwangerschaft ist der häufige Harndrang. Bedingt durch die Schwangerschafts – spezifischen Hormone werden die Harnwegorgane intensiver durchblutet, was die vermehrte Urinproduktion zur Folge hat. Dies stellt sich bereits zu Beginn der Schwangerschaft ein. In einem späteren Stadium kommt der Druck der Gebärmutter auf die Blase hinzu, was einen zusätzlichen Harndrang auslöst. Ebenfalls normal ist eine leichte Blasenschwäche. Das bedeutet, dass beim Husten oder Niesen unfreiwillig einige Tropfen Urin entleert werden. Das ist ein Hinweis, dass der Beckenboden in der Schwangerschaft geweitet und stark beansprucht ist.
Krampfadern (Varizen), Hämorrhoiden
Durch den Druck des Kindes auf die tiefen Venen, insbesondere der Hohlvene, in der fortgeschrittenen Schwangerschaft kann es zu Krampfadern kommen. Die Gesamtblutmenge der Frau erhöht sich in der Schwangerschaft. Somit kann es zu einem „Versacken“ des Blutes in den Gefäßen kommen.
Bereits vorhandene Varizen können sich verschlimmern oder gar entzünden. Bestehende Krampfadern sollten deshalb in der Schwangerschaft vom Arzt oder der Hebamme kontrolliert werden.
Mit Sport können Sie Krampfadern wirksam entgegenwirken.
Das gleiche gilt für Hämorrhoiden, die Krampfadern am Anus darstellen. Sie können ebenfalls Probleme bereiten, wenn sie brennen und jucken. Auch hierfür gibt es wirksame Mittel, um Linderung zu verschaffen.
Müdigkeit, Antriebslosigkeit
Gerade in der Umstellungsphase während der Frühschwangerschaft fühlen sich Frauen sehr müde und schlapp. Gerade so als hätten sie lange schon nicht mehr geschlafen. Und wieder ist das Schwangerschaftshormon Progesteron dafür zuständig, welches eine beruhigende Wirkung hat. Es zwingt die Frau, gerade in der empfindlichen Frühschwangerschaft, sich zu schonen. Sinnvoll ist, dass sich die Schwangere so auf die bevorstehenden Wochen und Monate, und die damit verbundenen Veränderungen, einstellen kann.
Mit fortschreitender Schwangerschaft kann eine Müdigkeit und Antriebsschwäche auch auf einen Eisenmangel hinweisen. Deshalb wird in festgelegten Abständen jeder Schwangeren Blut für eine Eisenwert – Analyse abgenommen.
Pigmentstörungen, „Schwangerschaftsmaske“ – Chloasma hormonale
Pigmentstörungen äußern sich durch abgegrenzte kleine oder großflächige hell – bis dunkelbraune Flecken auf der Gesichtshaut. Sie entstehen durch eine Überpigmentierung. Hier wird vermehrt Melanin, der Hautfarbstoff, in die Poren eingeschleust. In den meisten Fällen ist die Ursache hormonell bedingt, und erstreckt sich über Phasen des Lebens einer Frau, wie die Schwangerschaft und den Wechseljahren.
Während der Schwangerschaft entstehen diese Pigmentflecken, bedingt durch das Schwangerschaftshormon, und verschwinden meist wieder nach der Schwangerschaft oder anschließenden Stillperiode. Betroffene Frauen sollten besonders auf einen geeigneten Lichtschutz achten.
Rückenschmerzen, Nackenschmerzen
Bei Rückenschmerzen in der Schwangerschaft wird in echte Rückenschmerzen und Beckenschmerzen unterschieden.
Die Rückenschmerzen treten in einem fortgeschrittenen Stadium der Schwangerschaft auf und rühren von dem Gewicht des ungeborenen Kindes, des Fruchtwassers in der Gebärmutter, sowie den vergrößerten Brüsten her. Diese Schmerzen werden im Laufe, wegen der Überbelastung der Rückenmuskulatur, stärker.
Beckenschmerzen sind gleichbleibend und anhaltend und begründen sich auf die Weitung des Beckens, bedingt durch die Hormone, die während der Schwangerschaft gebildet werden. Dies ist wichtig für die Vorbereitung auf die Geburt und dient des uneingeschränkten Wachstums der Gebärmutter, sowie der Vorbereitung auf die Geburt.
Scheideninfektion
Normalerweise hat die weibliche Scheidenflora einen sauren pH – Wert. Dieser schützt die Geschlechtsorgane vor dem Eindringen von krankmachenden Bakterien.
Bedingt durch die Schwangerschaftshormone verändert sich die Scheidenflora und bietet keinen ausreichenden Schutz mehr vor Krankheitserregern. Ausgelöst wird Infektion der Scheide meist durch Bakterien, aber auch Pilze können sich hier ansiedeln.
Juckreiz und vermehrter Ausfluss sind Symptome, die ein Infektion der Vagina anzeigen. Eine Scheideninfektion muss, gerade in der Schwangerschaft, behandelt werden, da es sonst zu einem Aufsteigen der Erreger in die Gebärmutter kommen kann. Das könnte eine Frühgeburt auslösen.
Schlafstörungen
Störungen des Schlafes, seien es Ein- oder Durchschlaf – Störungen, sind bei schwangeren Frauen weit verbreitet. Zu Beginn einer Schwangerschaft, also wenn eine Frau erst festgestellt hat, dass sie ein Kind erwartet, ist der Grund für Schlafstörungen meist die Sorge um das ungeborene Kind. Bedingt durch die Hormonlage werden sich die Gedanken der Frau während der Schwangerschaft immer um ihr ungeborenes Kind drehen. Hierbei handelt es sich in den meisten Fällen um Einschlafstörungen.
Zu einem späteren Zeitpunkt der Schwangerschaft wird der Schlaf einer werdenden Mutter durch das Gewicht des wachsenden Bauches gestört. Eine Rückenlage ist dann nicht mehr möglich und nicht ratsam.
Sehnenscheidenentzündung, Karpaltunnelsyndrom
Durch hormonbedingte Wassereinlagerungen können auch in der Schwangerschaft die Sehnenscheiden in den Handgelenken bis zum Unterarm anschwellen. Somit sind die Sehnen behindert. Eine Verschlimmerung der Situation stellt sich bei andauernder Bewegung ein, weshalb der betroffene Unterarm ruhig gestllt werden sollte.
Eine chronische Verlaufsform, das Karpaltunnelsyndrom, ist zu vermeiden. Nach der Geburt des Kindes, wenn die Bildung der Schwangerschaftshormone reduziert und schließlich eingestellt wird gehen diese Beschwerden schnell wieder zurück.
Senkungsbeschwerden
Senkungsbeschwerden treten in der Schwangerschaft häufiger auf und machen sich durch ein Gefühl des „nach unten drängens“ bemerkbar. Dieses Symptom entsteht durch die Überlastung des Beckenbodens durch den Druck der wachsenden Gebärmutter.
Der Beckenboden besteht aus drei Muskelschichten, die eine Haltefunktion aller Organe im unteren Bauchbereich haben. Bei einer Schwäche der Beckenbodenmuskulatur kommt es häufig zu unfreiwilligem Harnabgang beim Lachen, Niesen oder Husten. Um dem Vorzubeugen ist ein intensives Training, besonders in den Wochen nach der Geburt, notwendig. Die Rückbildungsgymnastik, die von Hebammen angeboten wird, kräftigt den Beckenboden und bringt ihn so wieder in Form.
Stimmungsschwankungen
Ähnlich wie es Frauen auch von ihren Zyklen her, besonders aber kurz vor dem Eintritt der Periode, kennen treten gelegentlich oder regelmäßig Schwankungen in der Empfindungs- und Gefühlswelt auf. Die emotionale Lage zu Beginn einer Schwangerschaft wird sehr treffen mit den Worten: „Die Gefühle fahren Achterbahn“ beschrieben. Sorge um das ungeborene Kind, Angst vor der bevorstehenden Situation und überschwängliche Freude liegen nah beieinander.
Die Entwicklung und Ausprägung dieser Gefühle sind wichtig, um später als Mutter auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen und adäquat reagieren zu können.
Wadenkrämpfe
Wadenkrämpfe sind ein sicheres Zeichen für das Vorliegen eines Mangels an Magnesium. Dieses wird für die Leitung der Signale an Muskeln und Sehnen benötigt. Durch vermehrtes Schwitzen kommt es bei Schwangeren hin und wieder zu einer Verschiebung des Mineralstoffhaushaltes. Magnesium wird in der Schwangerschaft ebenfalls vermehrt für das Wachstum und die Dehnung von Muskeln Sehnen gebraucht. So kommt es hin und wieder zu einem Mangel, der dann Krämpfe auslöst. Diese sind harmlos und können mit einfachen Mitteln behoben werden.
Wasseransammlung im Gewebe (Ödeme)
Bedingt durch die Schwangerschaftshormone lässt die Elastizität der Blutgefäße nach. Sie werden ebenfalls durchlässiger, sodass Wasser in das umliegende Bindegewebe austreten kann. Diese Ansammlung von Flüssigkeit macht sich als Schwellung bemerkbar. Besonders betroffen sind die unteren Extremitäten, also die Knöchel. Aber auch die Handgelenke und das Gesicht entwickeln häufig Ödeme. Besonders diese Stellen werden bei der Vorsorgeuntersuchung regelmäßig kontrolliert.
Durch regelmäßige leichte Bewegungen und einer ausgewogenen Ernährung kann die schwangere Frau den Ödemen oder deren Ausweitung vorbeugen. Nach der Entbindung lassen die Wasseransammlungen schnell wieder nach.
Zahnfleischbluten, Nasenbluten
Während der Schwangerschaft werden alle Teile des weiblichen Körpers vermehrt durchblutet. Dies stellt die optimale Versorgung des ungeborenen Kindes dar. Ebenfalls wird mehr Blut für die Gebärmutter, die Plazenta, den Mutterkuchen mit der Nabelschnur benötigt.
Diese vermehrte Durchblutung führt in manchen Fällen zu leichten Blutungen, besonders an den Schleimhäuten. Bei dem Gebrauch von harten Zahnbürsten oder heftiges Nase – schnauben kann es so zum Platzen kleiner Gefäße kommen, wodurch eine leichte Blutung auftritt. Diese leichten Blutungen sind in der Regel kurzfristig und stellen keinen Behandlungsbedarf dar.
Ziehen im Unterleib, Mutterbandschmerzen
Ein schmerzhaftes Ziehen im unteren Bauchbereich kann bereits ein erstes vages Anzeichen einer Schwangerschaft sein. Durch den Einfluss der Hormone weitet sich das Gewebe im kleinen Becken der schwangeren Frau, was Ziehen und Schmerzen hervorrufen kann. Die sogenannten Mutterbänder, die unmittelbar mit dem Beckenboden verbunden sind, beginnen sich zu dehnen.
Im Verlauf der Schwangerschaft, durch das teilweise rasche Wachstum der Gebärmutter, können diese Symptome häufiger und ausgeprägter auftreten. Wenn die Schmerzen wieder vergehen sind sie harmlos.
Bleiben sie jedoch bestehen oder verschlimmern sich, dann sollte die werdende Mutter sie durch einen Arzt oder eine Hebamme überprüfen lassen. Hier wird untersucht, ob sich dahinter eine Erkrankung, etwa eine Harnwegsinfektion, verbirgt. Diese sollte dann zeitnah und effektiv behandelt werden.