Nach den Strapazen der letzten Wochen der Schwangerschaft ist es endlich soweit, zwischen der 38. und der 42. Schwangerschaftswoche setzen die Wehen ein und die Geburt des Kindes beginnt. Das ist für jede Frau ein ganz besonderer Moment. Sie wird von der Frau zu einer Mutter. Nach der Geburt wird für das Elternpaar nichts mehr so sein wie es vorher gewesen ist.
Der Beginn einer wundervollen Beziehung – das Stillen
Der Moment der Geburt ist es auch, der maßgeblich an der Aufnahme der Ernährung des Kindes beteiligt ist. Hat sich die weibliche Brust während der Zeit der Schwangerschaft, durch die Ausbildung der Milchdrüsen, auf diese Aufgabe eingestellt, so wird unter der Geburt, unter dem Einfluss des Milchbildungshormon Prolaktin, auch die physiologische Grundlage für die natürliche Brusternährung geschaffen. Überdies hinaus ist die Bindung in den Minuten und Stunden nach der Entbindung ausschlaggebend für eine erfolgreiche Stillzeit.
Bonding, die Prägezeit nach der Geburt und die Regenerationsphase
Die Tage unmittelbar nach der Entbindung verlaufen in Regel sehr ruhig. Noch vollkommen überwältigt und angestrengt von dem Geburtsereignis lernen sich Mutter und Kind kennen. In den ersten 10 Tagen stehen für ein Neugeborenes nur zwei Dinge im Vordergrund: Nahrung und Wärme.
Dank ihrer natürlichen Instinkte ist die Mutter in der Lage das auch ihrem Kind zukommen zu lassen. Auch die Ernährung der Mutter spielt eine wichtige Rolle in der gesamten Stillzeit. Während der anstrengenden und kräftezehrenden Geburt hat die Frau viele Mineralien, Vitamine, und vor allem Blut verloren. Auch in den nächsten 3 bis 5 Wochen verliert die junge Mutter, bedingt durch die pränatalen Blutungen, wichtiges Eisen.
Deshalb sollte ihre Nahrung nicht nur von einer erhöhten Kalorienzahl geprägt sein, sondern auch Lebensmittel mit einem hohen Eisengehalt enthalten. Vor allem eine Nahrungsaufnahme von 3 bis 6 kleinen Mahlzeiten ist wichtig, damit die noch in der Regeneration befindliche Wöchnerin ihre Kraft wiedererlangt. Hierfür benötigt die Mutter Hilfe, die sie in den meisten Fällen durch den Vater oder den Großeltern bekommt.
Diese Unterstützung sollte die Frau annehmen, damit sie sich für kommende Zeiten, die durchaus auch mal etwas turbulenter sein können, rüsten kann. Nachdem die erste Euphorie abgeflaut ist und auch der junge Vater wieder seinen Alltag im Job aufnimmt beginnen häufig die etwas stressigen Zeiten. Denn mit zunehmenden eigenen Bewusstsein des Neugeborenen erweitern sich Bedürfnisse und Möglichkeiten mit dem Säugling zu kommunizieren.
Der Beginn der wertvollen Ernährung mit Muttermilch, der Milcheinschuss
Hat das Baby beim ersten Anlegen, direkt nachdem es das Licht der Welt erblickt hat, noch keine Nahrung zu sich nehmen können, bildet sich, bedingt durch das Saugen, in den nächsten Stunden und Tagen die Vormilch. Das Kolostrum ist reich an wichtigen Abwehrstoffen für das Kind, und wirkt somit wie eine natürliche Immunisierung, ganz individuell auf die Bedürfnisse des Neugeborenen angepasst.
Etwa zwischen dem 3. und 5. Lebenstag des Kindes beginnt bei der Mutter die reife Muttermilch in die Brust einzuschießen. Wie der Name erkennen lässt geschieht dies recht plötzlich und kann, muss aber nicht, mit Schmerzen und Rötungen verbunden sein. Spätestens ab diesem Zeitpunkt sollte die Mutter auf eine erhöhte Trinkmenge achten, denn die weibliche Brust produziert nun jeden Tag anfänglich etwa 500ml Muttermilch, und mit dem steigenden Bedarf des Kindes 1000ml jeden Tag.
Bedingt durch hormonelle Einflüsse wird die Frau, vor allem während der Nacht, vermehrt schwitzen, weswegen sie ebenfalls mehr Flüssigkeit verliert. Somit sollten 2,5 Liter pro Tag getrunken werden. Hierfür eignen sich besonders gut stilles Wasser und Kräutertees oder Saftschorlen. Entgegen alter Weisheiten ist der Genuss von Kuhmilch für die Milchbildung nicht zwingend notwendig. Jedoch sind Milchprodukte ein wichtiger Kalzium – Spender für die Stillende.
Eine Frau, die ihr Kind nährt, muss gut für sich selbst sorgen
Der Bedarf an Energie einer Frau in der Laktationszeit ist hoch und mit einem Leistungssportler vergleichbar. Nicht nur für die Milchbildung an sich erfordert der menschliche Körper eine erhöhte Energiemenge, sondern auch die wenigen Entspannungsmomente und das andauernde Schlafdefizit rauben Energie. Deshalb sollten junge Mütter darauf achten, die Wege und den Aufwand in der Betreuung ihres Kindes so gering wie möglich halten. Etwa dadurch, dass der Säugling mit im Zimmer, bestenfalls ganz eng, bei der Mutter schläft.
Auch wenn das Stillen Kräftezehrend ist heißt dies nicht, dass es den Körper der Stillenden schwächen muss. Eine Stillende sollte immer gut Lebensmittel im Haushalt und den Kühlschrank dementsprechend gefüllt haben. Die einzelnen Mahlzeiten sollten jedoch so ausfallen, dass sie nicht zu sehr belasten. Also leichte und ausgewogene Kost ist genau das richtige für Mutter und Kind.
Besonders bewährt haben sich Nahrungsmittel, die sowohl im rohen, als auch im gegarten Zustand gegessen werden können. Viele hilfreiche Tricks, um regelmäßig etwas Gesundes zu essen, haben sich junge Mütter erarbeitet. So kann die Frau beispielsweise während sie ihr Baby mit der Brust füttert selbst kleine nahrhafte Köstlichkeiten zu sich nehmen. Hierfür eignen sich besonders gut Bananen, Beeren und Trauben oder vorher zubereitete Smoothies.
Diese Methode verhindert auch die Heißhungerattacken, wie sie häufig während oder nach einer Stillmahlzeit auftreten. Ohnehin sollte bei jedem Stillen ein Getränk in Reichweite der Mutter stehen, damit sie ihren Flüssigkeitsspeicher auffüllen und so positiv unterstützen kann.
Gerade dann, wenn die Geburt noch nicht lange zurück liegt sind Ballaststoffe besonders wichtig. Sie verhelfen dem Darm wieder zu seiner physiologischen Funktion, der in den letzten Wochen der Schwangerschaft in seinem Platzbedarf stark eingeschränkt war. Hierbei sollte die Stillende auf Weißmehl, sowie weißen, raffinierten Zucker und Süßigkeiten als Vertreter der sogenannten leeren Kalorien meiden.
Fertigprodukte gehören ebenfalls nicht auf den Speiseplan einer stillenden Frau. Vollkornprodukte und frisches Gemüse sind diesen vorzuziehen. Um die Jodversorgung der Mutter optimal zu gestalten ist zu empfehlen 1 bis 2 Mal pro Woche Fisch auf den Speiseplan zu setzen. Er gilt als leichtes und proteinhaltiges Lebensmittel, und ist deshalb für die Ernährung so wertvoll.
Gemüse sollte besser mit einem guten Öl, etwa das der Olive, gedünstet als stark durchgekocht werden.
Die Ernährung der stillenden Mutter in besonderen Situationen
Es gibt Situationen, in denen sich ein Säugling nicht wohl fühlt. Wenn keine Erkrankung vorliegt basieren diese Befindlichkeitsstörungen in den meisten Fällen auf der Unreife des Kindes. Besonders betroffen ist der Darm. Das noch unreife Organ reagiert auf Inhaltsstoffe der Muttermilch mit störenden und schmerzhaften Blähungen. Nicht immer liegt eine sogenannte Dreimonatskolik vor. Die Mutter kann hier durch ihre eigene Ernährung lindernd eingreifen.
Zunächst ist die Überprüfung des Stillmanagement wichtig, um Fehler beim Anlegen des Säuglings zu ermitteln und diese zu revidieren. Schluckt das Kind beim Saugen zu viel Luft, so löst auch das Blähungen aus. Im Fall einer ernährungsbedingten Störung des kindlichen Darms sollte die Mutter Kohlgerichte meiden.
Der Genuss von Fencheltee wirkt wohltuend und verhindert die Entstehung von Blähungen. Genießt die Mutter Kümmel als Tee, so hat dies zur Folge, dass sich die Blähungen lösen und natürlich abgehen können. Die wertvollen ätherischen Öle gehen in die Muttermilch über, sodass das Kind davon profitiert. Überdies hinaus wirkt Fenchel, kombiniert mit Kümmel, milchbildend und unterstützt so nachhaltig die Stillbeziehung.
Wenn eine familiäre Neigung zu Allergien vorliegt, dann ist es empfehlenswert während der ersten Lebenswochen auf den Genuss von Allergenen, wie Nüsse, zu verzichten, um das Allergierisiko zu senken. Betroffene Kinder sollten deshalb so lange wie möglich, bestenfalls wie es beide möchten, gestillt werden und vor dem ersten Lebensjahr keine Kuhmilchprodukte erhalten.
Ist bei dem Kind eine empfindliche Haut festgestellt worden, dann sollte die Mutter darauf achten keine stark säurehaltigen Lebensmittel zu sich zu nehmen. Hierbei könnten die Brustwarzen der Mutter empfindlich reagieren und das Kind einen wunden Po bekommen, weil die Säure, die es mit der Milch aufgenommen hat, wieder über den Urin ausgeschieden wird.
Die No Gos während der Stillzeit
- In der Laktationsphase ist unbedingt auf Diäten zu verzichten. Eine abrupte Gewichtsreduktion hätte zur Folge, dass die Fettzellen schmelzen, in denen Schlackenstoffe enthalten sind, die der Körper dort speichert. Diese Stoffe gehen in die Muttermilch über und belasten das Kind. Die Stillzeit bietet der Mutter eine natürliche und stufenweise Reduktion des Gewichtes, sodass in den meisten Fällen der Körper in der Zeit von circa 9 Monaten seine Form vor der Schwangerschaft in etwa wiedergewinnt.
- Ebenso ist der Verzicht auf Ausdauertraining und Krafttraining zu empfehlen. Hierfür benötigt der Körper noch viel Zeit der Regeneration und die Milch würde die entstehende Milchsäure aufnehmen, was ihren Geschmack stark verändern würde.
- Besonderen Wert ist darauf zu legen, dass Salbei in keiner Form aufgenommen wird. Dieser wirkt stark abstillend. Das Küchenkraut ist häufig in Erkältungstees, Hustenbonbons oder Halsschmerz-mittel zu finden. Bereits eine halbe Tasse Tee mit Salbei leitet den Abstillprozess ein und wird auch als ein solches Mittel verwendet.